Basler Trams in Belgrad
Durch Misswirtschaft und Krieg befinden sich die Belgrader Verkehrsbetriebe in einem desolaten Zustand: Von den ursprünglich 200 Gelenkwagen vom Typ Tatra sind noch etwa 100 betriebsfähig. Unter Federführung des "Staatssekretariats für Wirtschaft" (Seco) hat die Stadt Basel dem Volk von Belgrad als Geste des guten Willens eine Anzahl nicht mehr benötigter Tramwagen der BVB und der BLT geschenkt. Der Bund bewilligte dazu einen Kredit von 2,94 Mio. Franken, die Stadt Basel stiftete 0,7 Mio. Fr. Das Geld dient dem Transport, der Ausbildung und der Beschaffung von Ersatzteilen sowie zur Finanzierung der Revisionsarbeiten. Die Tramfahrzeuge selbst wurden gratis abgegeben, die BVB haben lediglich 30‘000.- Fr. für die beiden Ersatzteilspender 630 und 632 erhalten.
Zwischen Oktober 2001 und April 2002 wurden alle Düwag-Gelenkwagen der 1. Serie von 1967 (603 - 622), ferner als Ersatzteilspender die Wagen 630 und 632 aus dem Jahre 1972 sowie der Be 4/4 456 geliefert. Dazu kamen 12 B4 1401 bis 1415 (ausser 1404 und 1408, die noch im Besitz der BLT sind und 1414, der in Bern verschrottet wurde). Von der BLT erhielt Belgrad die 9 B3-Wagen 1335-1340 und 1342-1344, insgesamt also 23 Motorwagen und 21 Anhänger. 2003 gingen 4 weitere Düwags der 2. Serie nach Belgrad.
Zwei der Tramzüge sind bereits in Basel revidiert und an die Verhältnisse der Belgrader Verkehrsbetriebe angepasst worden. Die Simatic-Steuerung wurde entfernt, ein Luftbremsventil eingesetzt, ein zusätzlicher linksseitiger Rückspiegel angebracht und das Basler Wappen entfernt. Ferner mussten die Leuchtstoffröhren ersetzt und angepasst werden. In Belgrad sollen bis ca. Mitte August 2002 die restlichen Fahrzeuge so angepasst sein, dass alle im Liniendienst verkehren können. Die Revisionsarbeiten, die Personalschulung und die Inbetriebnahme der Fahrzeuge werden vor Ort von einem Seco-Mitarbeiter überwacht. Die Seco rechnet mit einer Restnutzungsdauer von 10 bis 15 Jahren.
2002
Vom 9.-11. Mai 2002 weilte eine Gruppe des TCB in Belgrad, um sich ein Bild der Situation zu machen: Knapp die Hälfte der gelieferten Düwags sind zu diesem Zeitpunkt im Linienverkehr einsetzbar, die restlichen Fahrzeuge stehen auf dem Depotareal. Die eingesetzten Fahrzeuge verkehren vorwiegend mit B3-Anhängern der BLT, da die B4-Anhänger erst bedingt eingesetzt werden können. An einigen Haltestellen ist die Perronkante zu hoch und zu eng, so dass die Türen dann hängenbleiben. Das Problem soll in den nächsten Monaten durch Abspitzen der Perronkanten gelöst werden (Info Martin Häfliger). Der Be 4/6 604 hat eine schwere Frontalkollision mit einem Tatra-Gelenkwagen erlitten und steht in der Werkstätte; er soll wenn möglich repariert werden. Einige der übrigen Düwag zeigen Beulen und Kratzer von Kollisionen mit Autos. Der Be 4/4 456 ist kaum einsetzbar, da der Stromabnehmer für Belgrader Verhältnisse ungeeignet und der Wagen für das hohe Fahrgastaufkommen zu klein ist. Immerhin: Die Belgrader zeigen Freude an den neuen Fahrzeuge und tragen Sorge dazu. Keine Sprayereien und nicht die Spur von Abfällen finden sich in den Wagen (!).
Be 4/4 456 mit B3 1338 (ehemals Sparsäuli) "Unser" Be 4/4 456 ist in Belgrad im allgemeinen Fahrdienst kaum einsetzbar, der Stromabnehmer berührt die Weichenkästen. Das ehemalige Sparsäuli ist in BVB-Grün umgespritzt worden.
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Düwag 603 mit B4 1413 Die Düwags verkehren auf den Linien 3, 9 und 12 in geringer Anzahl. Hier Düwag 603 an der Endstation der Linie 3. B4-Anhänger können erst bedingt eingesetzt werden.
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Düwag 615 mit B3 1343 Düwag 615 ebenfalls an der Endstation der Linie 3. Der Motorwagen hat ein neues Broseband in kyrillischer Schrift erhalten.
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Düwag 619 mit B3 1336 (Calanda) Am anderen Ende der Linie 3 in Belgrad: Diese Tramlinie ist von der Länge her vergleichbar mit der Linie 10 in Basel. Am 10.5.02 verkehrten hier nur etwa drei Düwag-Kurse.
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Düwag 610 mit B3 1344 Vereinzelt fahren die Düwags auf der Linie 9, auch hier bevorzugt mit B3-Anhängern der BLT. Blick aus dem Führerstand eines Düwag auf einen entgegenkommenden Kurs.
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Düwag 606 mit B4 1401 Auf der Linie 12 können die B4-Anhänger offenbar problemloser eingesetzt werden. Am 10.5.02 verkehrten die zwei Düwag-Kurse auf dieser Linie mit B4.
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Düwag 617 mit B4 1415 Die Düwags in Belgrad vor die Linse zu bekommen, ist schwierig: Erstens sind sie selten, und wenn sie einmal auftauchen, ist meist ein Auto im Schussfeld. Hier hat der Fotograf Glück gehabt.
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Düwags und B4 auf dem Abstellgleis Mitte Mai 2002 sind erst etwa die Hälfte der gelieferten Fahrzeuge im Fahrdienst einsetzbar. Bis Mitte August 2002 sollen alle umgebaut und einsetzbar sein.
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Ebenfalls während der TCB-Reise nach Belgrad entstanden folgende Aufnahmen von Heiner Ziegler, geordnet nach Fahrzeugen:
Neues von "unserem" 456 aus Belgrad
Der Be 4/4 456 weilt bekanntlich in Belgrad. Am 10.5.2002 diente er einer TCB-Extrafahrt, bestückt mit dem Anhänger B3 1338.
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Der 456 präsentiert sich in alter Pracht. Kurz vor Beginn der TCB-Extrafahrt passierte ein Zwischenfall, der leicht schlimmere Folgen hätte haben könnten: Bei der Einfahrt zur Endstation der Linie 3 wartet der 456, bis die Weiche gestellt ist. Beachte den Weichenstellkasten neben dem Stromabnehmer.
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Als der 456 in die Schlaufe einfahren wollte, plötzlich ein Blitz, ein Knall, und überall schwarzer Rauch: Der Stromabnehmer ist für Belgrader-Verhältnisse zu breit, er hat den Weichenkasten berührt und einen Kurzschluss ausgelöst ...
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Daraufhin rollt der 456 mit eingezogenem Stromabnehmer zurück, legt den Stromabnehmer wieder an den Fahrdraht, nimmt Anlauf, zieht vor dem Weichenkasten den Stromabnehmer wieder ein, und umfährt so im Leerlauf und mit Schwung das Fahrleitungshindernis.
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Detailaufnahme mit Brandspur am Stromabneher. Glücklicherweise ist nichts weiter passiert.
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Die BLT-Anhänger
Die B3-Anhänger erfreuen sich in Belgrad grosser Beliebtheit. Sie haben (mit einer Ausnahme) alle ihren Anstrich so behalten, wie sie Basel verlassen haben. Sie können nicht mit den Tatra-Motorwagen der Belgrader Verkehrsbetrieb gekoppelt werden, weshalb sie ausschliesslich mit Düwags verkehren. Wir konnten folgende Kompositionen mit B3 beobachten: 605+1335, 610+1342, 615+1343, 619+1336, 621+1340 und 632+1344.
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Der Calandaanhänger 1336 verkehrt im Linienverkehr auf der Linie 9 (mit Düwag 619) und wird aufmerksam bestaunt und bewundert. Diese Komposition diente auch einer TCB-Extrafahrt.
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Der Anhänger 1338, die ehemalige Sparsau, wurde im BVB-Grün gepritzt. In Belgrad hat man angeblich das rosarote Outfit als Beleidigung verstanden und den Zweck dieser Schienensau falsch gewertet.
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Türknopf am Anhänger 1338 mit neuer Aufschrift in serbokroatischer Sprache.
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Der Anhänger 1338 im neuen Anstrich von hinten. Die Wagennummer 1338 befindet sich auf der Wagen-Rückseite.
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Innen hat sich nichts verändert, ausser dass dar Blick nach hinten wieder frei ist. Auffallend in den Basler Wagen: Es herrscht perfekte Ordung, keine Sprayereien und kein Abfall (was Rico sichtlich freut).
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Die gelben Wagen hinter den grünen Düwags bieten einen herrlichen Anblick: B3 1343 hinter Düwag 615 auf der Linie 3 im fahrplanmässigen Einsatz.
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Kreuzung zweier Düwags in Belgrad: rechts B3 1343 hinter 615 im Einsatz auf der Linie 3, links 619 auf TCB-Extrafahrt. Düwag-Motorwagen verkehren zur Zeit auf den Linien 3, 9 und 12.
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Die Düwags in Belgrad
Von den 22 nach Belgrad gelieferten Düwags sind erst ein Teil im Linienverkehr. Bemerkenswert ist, dass auch die beiden Ersatzteilspender 630 und 632 im Fahrdienst unterwegs sind. Die zuletzt gelieferten müssen alle noch umgerüstet werden und stehen deshalb grösstenteils im grossen Werkstatthof. Sie erhalten bei der Umrüstung eine neue Luftventilbremse, einen handgekurbelten Fahrschalter und einen zusätzlichen linksseitigen Rückspiegel. Da die Belgrader Verkehrsbetriebe in der Regel mit Billeteur fahren und die Düwags keinen Billeteursitz haben, muss dazu vorne eingestiegen und das Billet beim Wagenführer gelöst werden. Angeblich ist beabsichtigt, noch ca. 5 weitere Düwags von Basel nach Belgrad zu liefern.
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Düwag 603 mit B4 1413 am 10.5.02 bei der Endhaltestelle der Linie 3 in Belgrad.
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Düwag 604 ist einem Tatra in den Hinterteil gefahren und steht jetzt arg zerknittert im Depot. Er soll wenn möglich repariert werden.
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Düwag 605 mit B3 1335 am 10.5.02 bei der Endhaltestelle der Linie 3.
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Düwag 606 mit B4 1401 auf der Linie 12 in Belgrad.
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Düwag 607 ist frisch revidiert worden und mit B3 1337 auf der Linie 9 unterwegs.
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Düwag 608 wird zur Zeit in der Belgrader Tramwerkstätte auf den Linieneinsatz vorbereitet.
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Düwag 610 im Belgrader Verkehrschaos auf der Linie 9. Fotografieren in Belgrad ist ausserordentlich schwierig: Erstens kann man unter Umständen eine Stunde warten, um überhaupt einen Düwag zu Gesicht zu bekommen, und zweitens ist der Autoverkehr derart chaotisch und dicht, dass es für einen Schnappschuss auch viel Glück braucht. In der Haltestelle wartende Trams werden trotz Sicherheitslinie und Gegenverkehr links überholt.
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Düwag 611 steht mit vielen anderen Basler Wagen im Depotareal und ist noch nicht einsatzfähig.
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Auch Düwag 612 wartet auf den Umbau. Links ein Tatra-Gelenkwagen der Belgrader Verkehrsbetriebe.
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Düwag 615 hat als erster ein Broseband mit kyrillischer Schrift erhalten, das von einem Abbruch-Tatra stammt.
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Das Broseband des Düwag 615 in Grossformat.
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Auch Düwag 617 hat einen Kollisionsschaden: Die rechte Seite ist bis zum Gelenk eingedrückt und zerkratzt ...
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Wer ein Billet braucht, muss beim BVBär einsteigen.
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Kollisionsschäden bedürfen in Belgrad keiner Reparatur, solange das Fahrzeug irgendwie fahrbar ist: Einige Stunden später ist der Düwag 617 mit B4 1415 wieder unterwegs, zerkratzt und zerbeult.
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Bei Düwag 618 fehlt noch einiges, bis er fahrtauglich ist, z.B. die hintere Kupplung.
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Der 619 ist das Juwel unter den Belgrader Düwags: Urs Weber darf sich eine Fahrstunde auf dem Düwag gutschreiben lassen, die Exkusionsteilnehmer erlebten dafür einen sanft geführten Motorwagen, der sich von der ruppigen Fahrweise des einheimischen Personals sichtbar erholte (sieht der 619 nicht aus, als ob er unter der Hand von Urs ein wenig lächle?)
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Düwag 621 mit B3 1340 auf der Linie 3 um 6 Uhr morgens. Später wäre an dieser Stelle das Fotografieren so gut wie unmöglich.
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Last but not least: Düwag 622 anderen noch nicht betriebsfähigen Düwags im Depothof in Novi-Belgrad.
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Weiteres
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Berner unter so vielen Baslern. Wenn das nur gut geht. Auch wenn die Berner Anhänger auf dem Abstellgeleise vor sich her rosten, die Aussenhaut ist noch intakt und hat keine Blasen. Und diejenigen mit Blasen können rennen wie von der Tarantel gestochen, wenn ein Tram kommt.
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Dank Stefan drei verschiedene BVB-Grün auf einem Bild!
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Auf den Belgrader Strassen herrscht das nackte Chaos und Anarchie. Tramspuren dienen den Autos als vielbenutzte Reservefläche, und die Halteverbotstafel ist nicht einmal das Blech wert, auf das sie gemalt ist. Wagenführer brauchen Nerven wie Stahlseile und die Tramwagen Karosserien wie Panzerfahrzeuge.
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In Zagreb verkehren einige Mannheimer Düwags mit Baujahr 1964 (Im Bild Düwag 930 ex Mannheim 430). Einer davon weilte damals in Basel und gilt als Vorfahre der Basler Düwags.
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Es ist zu befürchten, dass auch in Belgrad der eine oder andere Basler Düwag bald so aussehen wird wie dieser Mannheimer Düwag 426 in Zagreb auf dem Schrottplatz.
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Mit viel Charme, Humor und Geduld ist es unserem lieben Aernscht gelungen, einen Sack voller Flöhe beisammen zu halten und eine Traumreise ohne Wenn und Aber zu gestalten. Die Zigarre ist wohl verdient und der Dank aller Teilnehmer sei Dir gewiss!
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2003
Alle Bilder aus Diapositiven von Martin Häfliger.
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Be 4/4 456 Zwei schöne Bilder "unseres" Staugsuugers 456. Der Motorwagen präsentiert sich noch immer so, wie er Basel verlassen hat.
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Be 4/4 456 Wäre dieser Motorwagen nicht ein Kronjuwel eines künftigen Basler Trammuseums?
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Düwag 603 mit B4 Der Düwag 603 ist ohne sichtbare Veränderung. Der B4-Anhänger (Nummer leider unbekannt) hat einen blauen Werbeanstrich erhalten.
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Be 4/6 604 mit B3 1336 (Calanda) Nach einem Unfall ist der 604 frisch revidiert unterwegs: Als Besonderheit trägt er eine gelbe Frontkupplung.
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Be 4/6 604 mit B3 1336 (Calanda) Im Schlepp hat der Düwag 604 den Anhänger 1336, der noch immer seinen Calanda-Anstrich trägt.
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Be 4/6 604 Düwag 604 solo auf der linie 2 in Belgrad.
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Be 4/6 606 Düwag 606 im Hauptdepot in Novi-Beograd. Ein Arbeiter repariert einen Kollisionsschaden an der linken Flanke.
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Be 4/6 608 mit B4 1405 Düwag 608 mit einem blauen Werbeanhänger, wahrscheinlich handelt es sich um den B4 1405 (Nummer schlecht lesbar). Der Motorwagen hat offensichlich in Belgrad noch keinen Neuanstrich erlebt, und zahlreiche Beulen dokumentieren die Hektik des dortigen Strassenverkehrs.
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Be 4/6 609 mit B4 Der Düwag 609 präsentiert sich fast wie fabrikneu, im Schlepp ein Basler B4 mit blauem Werbeanstrich.
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Be 4/6 611 mit B4 Düwag 611 in fast gewohntem Anblick: Zerbeult, zerkratzt und geschunden.
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Be 4/6 614 mit B3 1334 Der Düwag 614 sieht noch aus, wie er Basel verlassen hat, sogar die hässlich kleine eckige Frontlampe hat er behalten. Im Schlepp der B3 1334 mit blauem Werbeanstrich.
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Be 4/6 617 mit B4 1415 Düwag 617 in rundum makellosem Anstrich. Auf der rechten Frontseite klebt sogar noch der BVBär! Am linken Bildrand ist noch die Front des blauen Werbeanhängers 1415 erkennbar.
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Be 4/6 618 Der Düwag 618 wie nigelnagelneu mit silbern glänzendem Dach, so wie einst in Basel der Düwag 637 (Bildausschnitt: Das Originalbild ist hochformatig, weshalb bei der Bildkonvertierung der Pantograf leider abgeschnitten werden musste, sorry).
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Be 4/6 621 mit B4 Düwag 621 frisch revidiert und wie fabrikneu. Beachte die roten Seitenhalme des Pantografs. Die Nummer des grünen B4-Anhängers ist leider nicht erkennbar. Auf derselben Brücke machte der TCB ein Jahr zuvor einen Fotohalt mit dem Düwag 619.
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Be 4/6 632 Der als Ersatzteilspender nach Belgrad gelieferte 632 ist im Linieneinsatz und trägt noch immer seine Frontsteckdose aus der Zeit der Doppeltraktionen in Basel. Ein herrliches Bild!
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2005
Vom 29. Mai bis 4. Juni 2005 weilten wiederum drei TCB-Mitglieder in Belgrad, dabei auch der Schreibende. Wir konnten das Hauptdepot besichtigen und alle Tramstrecken abfahren. Der Besuch hinterliess einen recht guten Eindruck: Die Gleisanlagen sind zwar noch immer in meist schlechtem Zustand, aber es wird daran gearbeitet: Schienenbrüche werden geschweisst, einzelne Schienenstücke werden ausgewechselt, und ein weitgehender Ersatz durch neue Gleisanlagen sei vorgesehen.
Die Düwagmotorwagen wurden grösstenteils revidiert, die noch nicht revidierten sollten in diesem Jahr folgen. Alle sind betriebsfähig und im grünen Anstrich. Der Be 4/4 456 ist abgestellt, die defekte Frontlampe ist ersetzt und repariert worden. Der Wagen ist ein Exot im Wagenpark und ohne eigentliche Funktion. Es fehle an Personal, das den Wagen bedienen könne. Obwohl er im Betrieb keine Verwendung mehr finden werde, sei ein Abbruch nicht vorgesehen (Aussage eines leitenden Angestellten).
Von den Vierachsanhängern ist etwa die Hälfte in Betrieb, die andere Hälfte wegen abgefahrener Bandagen abgestellt. Die Neubandagierung hat begonnen, so dass bald wieder alle Vierachsanhänger in Betrieb sein sollten. Die Dreiachsanhänger sind mehrheitlich ebenfalls wegen abgefahrener Bandagen abgestellt, vier Anhänger waren in Betrieb.
Die Düwags verkehrten teils solo, teils mit Basler B3 oder B4 etwa gleichmässig verteilt auf den Linien 3, 5, 7, 9, 12 und 14. Auf allen Belgrader Tramlinien waren die Düwags in starker Minderheit und es brauchte zuweilen sehr viel Geduld, überhaupt einen Basler Wagen zu sehen.
Be 4/4 456 Der Be 4/4 456 ist abgestellt und in Belgrad als Exot nicht verwendbar. Seine Zukunft ist zwar ungewiss, ein Abbruch sei aber nicht vorgesehen. Links der B4 1405 und rechts der B3 1340.
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Be 4/4 456 Der Tachometer zeigt den Kilometerstand 388‘836.
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Düwag 603 solo Der Be 4/6 603 ist frisch revidiert und sieht aus, als sei er soeben aus dem Herstellerwerk fabrikneu abgeliefert worden. Sein früheres kyrillisches Schriftband mit der Endzielanzeige hat er wieder verloren, der Stromabnehmer ist ein Basler Original.
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Düwag 604 solo Der revidierte Be 4/6 604 verkehrte auf der Linie 14 solo. Er hat einen roten Tatra-Stromabnehmer. Ringsum zeugen zahlreiche Spuren von unsanften Begegnungen mit dem Individualverkehr.
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Düwag 605 solo Der Be 4/6 605 verkehrte als frisch revidiertes Schmuckstück solo auf der Linie 9, wie der 603 mit Basler Stromabnehmer. Als Besonderheit hat sein Fahrschalter einen neuen Kunststoffgriff erhalten.
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Düwag 605 Als weitere Besonderheit trägt er einen neuen, ästhetisch gefälligen Frontscheinwerfer "made in Beograd".
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Düwag 605 und 619 Blick aus dem fahrenden Be 4/6 605 auf den entgegenkommenden Be 4/6 619. Allfällige Ähnlichkeiten zwischen dem Wagenführer und einem TCB-Vorstandsmitglied sind rein zufällig und ungewollt.
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Düwag 606 mit B4 1403 (= BVB 1402) Der Zug verkehrte auf der Linie 7. Der revidierte Be 4/6 606 trägt einen roten Tatrastromabnehmer. Der Wagenkasten hat in vorderen Bereich zahlreiche Kollisionsspuren.
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Düwag 607 Der Be 4/6 607 verkehrte solo auf der Linie 3. Er ist revidiert, trägt einen roten Tatrastromabnehmer und weist ebenfalls zahlreiche Beulen auf.
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Düwag 608 mit B4 1401 (= BVB 1401) Der Zug verkehrte auf der Linie 12. Der revidierte Be 4/6 608 trägt einen roten Tatrastromabnehmer und ist, ebenso wie der Anhänger, in hervorragendem Zustand.
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Düwag 609 mit B3 1337 Der Be 4/6 609 verkehrte mit dem B3 1337 auf der Linie 3. Er ist revidiert, trägt einen roten Tatrastromabnehmer und vereinzelt Beulen auf (Foto Fabian Richard).
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Düwag 610 mit B4 14xx (= BVB 14xx) Der Be 4/6 610 verkehrte sowohl solo auf der Linie 14 als auch mit B4 auf der Linie 9. Obwohl revidiert, erinnert er mit seinen verschiedenen Grüntönen sehr an seine ursprüngliche Heimatstadt.
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Düwag 611 Der Be 4/6 611 verkehrte solo auf der Linie 9. Er trägt als frisch revidiertes Bijou einen grauen Stromabnehmer.
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Düwag 613 mit B3 1344 Der Be 4/6 613 verkehrte mit dem B3 1344 auf der Linie 9. Er ist zwar revidiert, seine zerknitterte vordere Karosserie und die verschiedenen Grüntöne erinnern aber doch an einen schon längeren Einsatz in dichtem Stadtverkehr.
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Düwag 614 mit B4 1406 (= BVB 1403) Der Be 4/6 614 verkehrte mit B4 auf der Linie 9. Trotz frischer Revision hat er sein Basler Merkmal, die kleine rechteckige Frontlampe ("Tachenlämpli") behalten.
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Düwag 615 mit B4 14xx Der Be 4/6 615 ist revidiert, hat aber gut sichtbare Spuren heftiger Nahkämpfe, ferner ist er mit Sprayereien verunstaltet. Während unserer Beobachtung war stets "Aeschenplatz" geschildert (Fotoausschnitt Fabian Richard).
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Düwag 617 Die Be 4/6 612, 616 und 617 standen nicht im Fahrplaneinsatz. Der 617 war vor dem Depot abgestellt. Er trug noch die Basler Eidenbenz-Wagennummern.
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Düwag 618 Der Be 4/6 618 ist revidiert, hat aber ebenfalls einige Kollisionsspuren. Er war solo auf der Linie 7 unterwegs.
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Düwag 619 Oweioweiowei, was ist aus dem einstigen Beau 619 geworden: Im Mehrfahrbenlook rumpelt er zerknittert und zerbeult solo auf der Linie 3.
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Düwag 620 Die kürzliche Revision ist auch dem Be 4/6 620 kaum mehr anzusehen: Er sit zerbeult und voller Grafittis. Er war solo auf der Linie 12 unterwegs.
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Düwag 621 mit B4 1409 (=BVB 1409) Der ultimative Düwag-Tramzug verkehrte auf der Linie 9, bestehend aus derm frisch revidierten Be 4/6 621 und dem einzigen noch in Grün gehaltenen Anhänger 1409.
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Düwag 622 mit B4 1415 (=BVB 1415) Der ebenfalls gefällige Zug aus Be 4/6 622 und dem blauen B4 1415 verkehrte auf der Linie 12. Der Düwag ist vorne links zerbeult.
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Düwag 625 Obwohl noch nicht revidiert, sieht der Be 4/6 625 gepflegt aus. Im Gegenlicht glänzt die Stelle des Eidenbenz-Wappens, als wäre es noch aufgeklebt. Der Motorwagen verkehrte solo auf der Linie 3.
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Düwag 630 Der revidierte Be 4/6 630 verkehrte solo - in verschiedenen Grüntönen - auf der Linie 3.
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2007
Von seinem Besuch im August 2007 brachte Dominik Madörin folgende Bilder aus Belgrad mit:
Be 4/6
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Be 4/6 622
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Be 4/6
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Be 4/6
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2009
Per 05.05.2009 wurden drei weitere Be 4/6 Düwag (634, 648 und 649) bei den BVB ausser Dienst gestellt und am 26. Mai 2009 für den Transport nach Belgrad verladen. Bilder davon finden Sie hier.
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